Burg Kallmuth

Urkundlich erfasst wird erstmals 1285 ein Ritter von Kallmuth, dessen Name sich auf diesen Ort und dem damit verbundenen Adelsgeschlecht beruft.


Noch im 14. Jahrhundert betrachtet man einen Edelherren Henricus de Calenmunt als Inhaber des gleichnamigen Rittersitzes, was auf die Qualität dieser Wohnstatt schliessen lässt.

1525 schließlich lassen Emmerich von Friemersdorf (genannt Pützfeld), Amtmann zu Steinfeld und Dorthea von Schmidtheim, unter Verwendung des alten Portals ein neues Burghaus errichten, dessen weisser Treppengiebel noch heute charakteristisch ist für diese privilegierte Burganlage; das Wappen derer von Friemersdorf zeigt im weißen Feld drei Muscheln und einen Querbalken über dem Porticus.


Die Familie hält diesen landtagsfähigen Rittersitz bis 1749, überläßt aber schon die letzten Jahre die Burg einem Pächter, denn wesentliche Baumassnahmen, die den Ansprüchen adeliger Bewohner des 17. und 18. Jahrhundert genügen würden, hatten nicht stattgefunden - allein, die mit dem Rittersitz verbundenen Privilegien waren für die Eigentümer noch bedeutend.

Die Teilung der Burg zwischen Hilger Dahmen und Freiherr von Gymnich wird auf einem Ritterzettel von 1770 angezeigt, um dann 1780 den Anteil des Freiherrn an den Grafen Ambrosius von Spee verkaufen zu können.


In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als reines Pachtgut geführt, war der frühere Rittersitz zunächst einige Jahrzehnte im Besitz des Wilhelm Freiherr von Syberg zu Eicks und Wilhelm von Lommessem und später dann, in den 1870 iger Jahren des Karl Vossemer.


1908 erwarben Ambrosius Schmitz eine und später die andere, nordöstliche Hälfte des Burggebäudes, Karl Seidenfaden, beide wohnhaft in Kallmuth, die Wirtschaftsgebäude sind Neubauten des 19. und 20. Jahrhundert, während das stark verwinkelte Burghaus zum größten Teil die alte Bausubstanz bewahrt hat.


Von aussen wirkt die Burg wie ein Gutshof - erst beim Betreten des Innenhofes sieht man den Torturm des Herrenhauses, der als einziges Bauteil seine feudale Herkunft erkennen lässt.


Die Aussiedlung landwirtschaftlicher, ortsmittig gelegener Betriebe in der 2. Hälfte des 20 Jahrhunderts brachte auch den Verkauf der Burg und Umzug der Familien Schmitz und Seidenfaden mit sich; in jüngerer Zeit wurden sämtliche Gebäude grundlegend renoviert und neu aufgebaut - das ehemalige Burghaus verlor bis auf die „Kölner Decken" seinen kompletten, originalen Innenausbau; nur die Aussenmauer blieb zum größten Teil bestehen und dient heute dem modernen Wohnbau als historisches Kleid.



Quellen

Burgen, Sohlösser & Adelssitze im Kreis Euskirchen, 1989 Harald Herzog / Kallmuth, Dorf am Pflugberg, 1976 Karl Guthausen / „Kölner Decke" bezeichnet eine Konstruktion aus Deckenbalken und den darüber liegenden Dielen, die vollständig von Putz überzogen sind. Die Unterseiten der Balken sind oft mit Stuokornamenten versehen währen die zwischen den Balken liegenden Deokenflächen glatt verputzt sind. / Barbara Rinn „Das wollen wir auch..." Die Kölner Decke" als Exportschlager des 17. Jahrhunderts / In Stefan Lewejohann (Hrsg.) Köln in unheiligen Zeiten. Böhlau, Köln 2014

Share by: